Das war der Festivalsommer 2018: splash! Festival #21

Schon bei der Festivalankündigung war klar: keine andere Veranstaltung wird mit einem so umfangreichen Line Up mithalten können. Das 21. splash! Festival bot viele Highlights und eine tolle, wenn auch staubige Atmosphäre.

Los ging es am Donnerstag wie gewohnt mit der Anreise über DeineTour.io. Ich kann mich diesem künstlichen Hype, dem auch viele meiner Freunde verfallen einfach nicht anschließen – ich muss nicht Mittwochabend schon losfahren, beim splash! kriegt man auch am Donnerstagabend oder sogar Freitag noch einen „guten“ Zeltplatz. Bei der „Pre-Party“ war es sehr voll, das lag mit Sicherheit neben den Acts auch daran, dass eben noch nicht alle Bühnen bespielt wurden und sich entsprechend viele Leute vor der Hauptbühne sammelten. Zusätzlich kam eine wieder geänderte Situation hinzu: man kehrte beim Geländeaufbau wieder dahin zurück, nur eine ganz große Bühne zu haben. Diese wurde leicht schräg aufgebaut, so dass die Sicht von der Seitentribüne nicht gerade optimal war. Das mag zwar nur ein kleines Detail sein, fand ich aber trotzdem schade. Gott sei Dank hatte Donnerstagabend bereits der Handbrotzeit Stand auf und entsprechend ist mein erstes Highlight das beste Festivalessen der Welt:

Da es genügend Bild- und Videomaterial zu den meisten Auftritten gibt, poste ich stellvertretend nur drei Fotos von Shows die ich am Freitag gesehen habe:

Veedel Kaztro und Young Paul, eigentlich mit DJ WinneOneTwo. Dass letzterer nicht auf dem Foto zu sehen ist, lag an der interessanten Bühnenkonstruktion. Die splash! Mag Stage befand sich in der Nähe des Spielplatzes und hatte einen verlängerten Steg über den die Acts ein ganzes Stück vom DJ Pult nah am Publikum sein konnten. Das hat mir gefallen, auch beim darauffolgenden Act:

Juicy Gay nutzte das Podest auch (was zu erwarten war :)) als Sprungschanze für einen Stage Dive. Leider ist mir hiervon kein Video gelungen, in dem bezahlpflichtigen Streamingservice, bei dem ihr viele splash! Auftritte sehen könnt, ist die Szene vermutlich enthalten. Diesmal ist der DJ, hier AsadJohn auch im Bild.

Gefühlt ein Dutzend Trettmann Auftritte habe ich in den letzten zwei Jahren gesehen (und davor erstmals übrigens beim splash! 2008 oder 2009). Trotzdem bin ich unersättlich und habe mich hypen lassen, seine „besondere splash! Show“ am Freitag zu gucken:

Und auch, wenn es jammern auf hohem Niveau ist und gerade wenn man zu große Erwartungen hat, diese auch mal nicht erfüllt werden können, muss ich leider meinen Unmut aussprechen: der Auftritt war solide, Trettmann kann live und das Publikum liebt DIY. Eigentlich eine gute Mischung. Aber ein bisschen schade fand ich, dass er „nur“ die Tourshow (/Tracklist) wiederholt hat. Sollte dem nicht so sein, war sie zumindest sehr nah daran angelehnt. Ich hätte mir auch alle(!) Albumfeatures als Livegäste gewünscht um eben diesen Headlinerslot am Freitag noch zu untermauern. Größte Überraschung war in der Show für mich übrigens dass auch Felix Krull ein paar Zeilen gerappt hat.

Wie gesagt, jammern auf hohem Niveau über eine gute Show, die mir auch deutlich besser gefallen hat als Savas und Sido auf der Mainstage. Mag ja sein, dass sich da zwei der besten Rapper (von denen ich auch mal sehr großer Fan war) gefunden haben. Mir hat das aber wenig gegeben, auch wenn es nice war, dass Sido während seiner Show „Mein Block“ mitten im Publikum (Dreißig tausend Mal) gerappt hat.

Neben den großen Bühnen gab es auch versteckt(er)e Auftritte. Die Geländeerweiterung in den Wald hinein hat mich schon im vergangenen Jahr begeistert und die Idee, hier auch kleinen Acts Slots zu geben war cool. Das Setting macht tagsüber Spaß, immerhin gibt es auch etwas Schatten und nachts ist der Wald einfach hübscher als ein einfaches Partyzelt. Passte auch vom Wetter und der Kulisse drum herum viel besser.

Corn Dawg Records spielte ein Gemeinschaftsshowcase aller Acts, hier zu sehen ist mein bester Freund Yaw Herra, dem ich einen splash! Auftritt von Herzen gönne. Der Junge ist ein echter Mcee und wird hoffentlich noch häufiger dort zu sehen sein. Gern auch wieder mit DISSY, Füffi  usw.!

Ein weiterer Grund, auf die Waldbühne auszuweichen war die extreme Staubbelastung – der meiner Meinung nach größte Kritikpunkt am Festival. Durch die anhaltende Hitze und Trockenheit waren die Staubwolken abseits der Hauptbühne teilweise unerträglich. Ich hoffe dass die Veranstalter hier tätig werden und auch ein bisschen investieren. Ich kritisiere keine Ticketpreise, Müllpfand, Getränkepreise oder ähnliches, aber ich hoffe, dass man sich hier wirklich auf den Zettel schreibt, dass hier eine Lösung gefunden werden muss. Seien es Bodenplatten oder mehrmaliges bewässern. Wegen genau dieser anhaltenden Staubbelastung habe ich die Backyard Stage weitestgehend gemieden und viele Acts sowie DLTLLY ausfallen lassen. Die Bühne befindet sich quasi im Innenhof einer Lagerhalle und ist deshalb von Wänden umgeben, zwischen denen sich der Staub extrem staut.

Symbolfoto: Fans tragen ihre T-Shirts als Mundschutz vor der Backyard Stage, umhüllt von Staub und Effektnebel.

Aufgrund meiner ungebrochenen Begeisterung für LGoony wollte ich es dennoch wagen, eben jene Bühne am Freitagabend trotzdem zu besuchen. Über Wochen waren zuvor zwei Namen m splash! Line Up versteckt platziert, doch der geheime Slot von Ahzumjot und LGoony wurde rund um das Festival ausreichend kommuniziert, sodass ausreichend Publikum zu erwarten war. Leider versagte dann auch noch die Technik, die beiden wiederholten ihren Auftritt aber am folgenden Abend auf der eh viel niceren splash! Mag Bühne.

Abseits der offiziellen Bühnen gab es auf dem Zeltplatz einen interessanten Anlaufpunkt, den sehr viele Besucher wenn überhaupt nur am Rande bemerkt haben dürften. Nahe des „DeineTour“ Camps hatten sich dessen Veranstalter mit Goldeimer zusammengeschlossen und eine Minibühne aufgebaut, auf der mehrere beste Freunde von mir auch ihre Tracks spielen konnten, wenn gleich diese Auftritte einen sehr familiären Charakter hatten.

Die Säcke auf der Goldeimer / DeineTour Zeltplatzstage

Marz und Sickless

Jephza war auch dabei.

Ein weiteres Highlight für mich waren die Diskussionsrunden im Creative Camp Hangar. Leider konnte ich in der Abwägung zwischen Liveacts und Diskussionsrunde nicht immer zu Gunsten der intellektuell anspruchsvolleren Programmpunkte entscheiden, trotzdem habe ich einige Punkte mitgenommen und unter anderem Marcus Staiger bei seiner Auseinandersetzung mit zeitgenössischer Kunst lauschen dürfen. Bester Mann, ich hoffe es gibt auch eine Videoaufzeichnung.

Fazit: das splash! war super, es gab zwei Handbrotzeit Stände und ein sehr abwechslungsreiches Programm. Von mir aus hätte die Veranstaltung auch gern noch zwei Tage länger gehen dürfen 🙂 Aber so ist es ja immer und insofern freue ich mich bereits jetzt auf das splash! Festival 2019.

An dieser Stelle möchte ich mich bei allen Menschen bedanken, die mir vor Ort begegnet sind, insbesondere den zahlreichen Gästen für das unmögliche Deutschrap Quiz.

Vielen Dank an das splash! Team fürs akkreditieren .